Fahrt von Uyuni nach Tupiza – zwei ereignisreiche Tage.
Noch während wir in Uyuni für den Mittagstisch einkaufen, ereilt uns die Botschaft, dass ein Radfahrer gestürzt ist. Vorerst nichts Schlimmes dabei gedacht. Allerdings knapp 1 km außerhalb der Stadt liegt der Radfahrer noch immer am Boden – intensive Schocksymptome und eine schmerzende Schulter. Zurück in die Stadt ins Krankenhaus. Röntgen. Die Schulter könnte ausgerenkt sein. So sicher kann das der Radiologe nicht sagen. Äußerlich ist es auch nicht klar erkennbar. Was tun? Die Ärzte im Krankenhaus lehnen weitere Aktivitäten ab: „Am günstigsten wäre ein Transport in die nächstgrößere Stadt – 200km und zumindest drei Stunden Fahrzeit.“ Dann hat unsere Jung-Ärztin die Verantwortung übernommen, ein kräftiger Zug am Arm, schnapp und die Schulter war wieder drinnen. Nochmals ein Röntgen – alles ok. Wir können beginnen, den Radlern nachzufahren.
Nach übelster Waschbrettpiste (zweimal musste ich den Ganghebel wieder einhängen) kommen wir am Nachtplatz an. Ein Blick rund ums Auto, ob alles ok ist. Kurzes Nachdenken: Im Heck da waren doch zwei Reserveräder, nun nur eines. Kurzer Blick. Die Aufhängung ist gebrochen, das Rad offenbar verloren. Das muss aber doch irgendwo auf der Strecke liegen. Suchen!
Wieder die Waschbrettpiste und ein paartiefe Sandfelder zurück nach Uyuni. Gut 100km sportlich gefahren (was der LKW so hergibt) in knapp drei Stunden – in der Nacht. Kein Rad im Scheinwerferkegel. Angekommen in Uyuni. Batteriebox locker, Gasflaschen locker: befestigen. Die Rolltore zum Werkzeug gehen nicht auf. Nach eineinhalb Stunden war auch das Problem gelöst. Es ist inzwischen 23 Uhr.
Der Wecker läutet um 4:30 Uhr. Abfahrt 4:45. Wieder zurück. Nun im dämmernden Morgenlicht. Wieder sportlich gefahren knapp drei Stunden. 60 bis 65 km/h macht der LKW bei Vollgas mit schwarz rauchendem Auspuff auf 4.000m über die tiefen Waschbrettrillen. Kein Rad zu sehen. Wir kommen geradevor der Abfahrt der Radler aus dem Nachtcamp zurecht. Packen. Weiterfahrt.
Nun geht es über wunderbare kurvige Schotterstraßen über den nicht mehr so planen Alto. Mittagstisch auf der Passhöhe. Wunderbar.
Weiter: Kurzer Stop für ein Foto. Ein Blick auf das Heck des LKW. Da steckt doch ein Stein zwischen den Zwillingsreifen. Der muss raus. Aber er wehrt sich. Also LKW-Rad lockern (gut, dass ich mehr als 70kg wiege, um stehend auf dem Radmutternschlüssel die Muttern lockern zu können). Der Stein gibt endlich auf.
Wir kommen gut in Tupiza an. Großartige Szenerie.
Nun noch Diesel und Wasser tanken und nach den staubigen Strecken den LKW waschen. Ein Blick rundum. Da ragt doch glatt ein Nagel aus dem Reifen. Also nochmals eine Stunde beim Reifen“schuster“. Mittlerweile ist es stockdunkel. Die Reifenreparatur erfolgt auf der Straße im schwachen Licht der Straßenlaterne.
Uff – die beiden Tage waren doch anstrengend.
Übrigens: Die Strecke seit dem Salzsee Salar de Uyuni entspricht etwa der Strecke der Dakar-Rallye im Jänner 2014.